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Outdoor Sport Stories

Spartan Race Munich

Kennt ihr das, wenn man aus einer Laune heraus zusammen mit einem Freund etwas macht oder beschließt, ohne wirklich darüber nachzudenken und euch dann wenns soweit ist fragt:

“Wie sind wir eigentlich auf diese dumme Idee gekommen?”

sportograf-74925050_lowres-genau das waren meine Gedanken am 16.4.16 als ich mit Patrick im Olympia-Park in München saß und zusah wie sich mehrere Gruppen Sportler über meterhohe Hindernisse zogen. Im Hinterkopf das Wissen, dass wir das auch gleich machen müssen.

Ja, wie sind wir nun auf die Idee gekommen? Ich fragte eines Tages mal Patrick ob er das Rennen fotografieren würde, worauf er meinte: “ich hatte überlegt da mit zu laufen”… Bis dahin wollte ich eigentlich hauptsächlich zum Fotografieren nach München fahren. Ein paar Wortwechsel später waren wir als Team “Spartagraf” angemeldet.
Jetzt stand also ein Monat hartes Training auf dem Programm… Ne Woche vor dem Rennen habe ich das erste mal 30 Burpees am Stück gemacht und mir wurde klar: du bist am A****.

Die Woche vor dem Rennen habe ich dann richtig Vollgas gegeben!
-Am Löffel und am Laptop.

Kurz um: Ich fühlte mich alles andere als gut vorbereitet.
Nach einer gefühlten Ewigkeit gingen wir zum Start.
16:25 kurzes Warm-Up an der Startlinie
10-9-8-7-6-5-4-3-2-1- AROOO AROOO AROOO!

start!
hauptsach blöd schaun

Unser Adrenalinspiegel schiebt uns mit einem viel zu hohen Tempo über die Startgerade. Zum Glück kommt uns der Olympiaberg entgegen und bremst uns schön runter. Oben angekommen noch über eine Wand klettern und schon ist der Start-Energieschub weg und noch n bisschen mehr. Auf dem weg hinab fühlen sich meine Beine fett und träge an, die Muskeln brennen. Hätt ich mich mal lieber warm gemacht.

Nach ein paar Wänden in unterschiedlichen Höhen geht es durch den Bach. Man riecht deutlich, dass hier normalerweise nur Tiere unterwegs sind. Patrick gefällt der Geruch so gut, dass er durch das Netz greift worüber wir den Bach queren und sein Gesicht ins Wasser tunkt.
Meine schweren Beine habe ich schon wieder vergessen, die Hindernisse sind zwar recht leicht machbar, verlangen aber dennoch Aufmerksamkeit. Nach mehreren Containern voll Schlamm (“Meine schönen Schuhe!”) gehts das erste mal ganz ins Wasser (“Alles wieder sauber!”).

Das Gepäcknetz ist voll mit anderen Läufern und so warte ich im Wasser, während meine Männlichkeit zu 3 kleinen Rosinen zusammenschrumpft.

Nach dem Hindernis entdecke ich Patrick am Ufer fleissig Burpees machen. Später erzählt er mir, das sein Kreislauf den Kaltwasser-schock nicht so geil fand. Die Wartezeit verbringe ich mit Hampelmännern und Klamotten auswringen.

In einem angenehmen Jogging tempo wälzen wir zu und über die nächsten Hindernisse, bis wir zum Rope-Climb kommen… Mein Erzfeind mit Ansage. In München heisst es: aus dem Wasser raus ca. 3meter seil erklettern. Wir schaffen beide ca. 70cm bevor wir ins Wasser klatschen. YAY! BURPEES!Seilkletter ist schwer
Nach einer gefühlten Ewigkeit gehts weiter, Berg hoch, Mauer klettern, Baumstamm tragen, Eimer tragen, Kugel tragen, alles ist anstrengend, aber machbar. Vor allem dank der super Stimmung und der unglaublichen Hilfsbereitschaft aller Teilnehmer.

Nachdem wir quer durch den Olympiasee geschwommen waren kam der Speerwurf. Ich kannte das bereits von anderen Rennen bei denen ich fotografiert hatte und wusste, dass hier SEHR viele ihr Burpees absolvieren. Daher bin ich eher mit einem “hier machst du 30 Burpees, aber du darfst vorher nen Stock wegwerfen”-Mindset an die Sache ran gegangen.
Patrick wirft und nagelt das Ding mitten in den Strohballen… gut, jetzt is Leistungsdruck da…

Ohne weiter nachzudenken werf ich… zu hoch … Speer trifft das Holz des Männekin … und bleibt stecken!

Sämtliche Volunteers geben mir High-fives als wir das Atrium verlassen. Ich bin schon ein wenig stolz.
Jetzt kommen wir am Festivalgelände vorbei, die Musik treibt einen nochmal an. Dazu kommt jetzt auch noch die Sonne raus. Ich fühle mich erschreckend frisch und energiegeladen… Bis wir im Olympiastadion einmal über die Ränge laufen dürfen.

Jetzt noch schnell sone 30kilo Kette ein paar Treppen runter und wieder hoch tragen, über ein Seil balancieren, eine Schrägwand erklettern und dann kam mein zweites Sorgenkind: Die Monkeybars.
Ich bin eher so der Klimmzug-Mongo, kann also vielleicht zwei oder drei und hatte daher nicht viel Optimismus bei dem Gedanken daran mich an teils frei hängenden Griffen und Stangen entlang zu hangeln.

sportograf-74915426_lowresNachdem ich die Längsstange aber geschafft hatte packte mich der Ehrgeiz: “Langsam, einen Griff nach dem anderen!”. Bei jedem Griff nach vorne spürte ich die Muskeln im Rücken, aber das Gefühl wenn man den letzten Griff in der Hand hat ist unbeschreiblich!

Jetzt noch über die slippery wall. Ganz lustig das Hindernis, man denkt man hat es locker geschafft, bis man versucht die Kante oben zu greifen.
Jetzt nur noch über das Feuer springen und wir haben unser erstes Spartan Race gefinished. Im Ziel warten die Freunde, die Medaille und ein Haufen Bananen.

Fazit: Ich komme wieder und ich werde mir die Trifecta holen!

Wir sehen uns in Wien!
www.spartanrace.de

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Fotos: Sportograf.com

By Alex Mersdorf

Alex fotografiert seit seiner Jugend gerne Sport und Sportevents. Mit den Jahren packte ihn aber der Ehrgeiz sich selbst an Läufen zu probieren.
Über Spartan Races driftet er in die Trailrun-Gemeinde und liebäugelt schon mit dem Triathlon.

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